Ich warte auf den Akkord, der die Dissonanz zwischen mir und meiner Umwelt auflöst. Dann geht die Sinfonie endlich weiter. So ist das bei Musik: Darauf, dass die disharmonische Stelle aufhört, muss man manchmal lange warten. Im Wissen, dass diese zum Stück gehört, am Ende bald vergessen ist, leidet man doch unendlich währenddessen.
Es klingt so ohrenbetäubend laut, der falsche Ton, der sich eingeschlichen hat, er tönt mit einer Überzeugung, als wäre er der Richtige – aber er stört! Stört und zerstört die harmonischen Klänge, die anderen Töne des Akkordes sind verunsichert und werden aus dem Rhythmus gebracht.
Ich weiß nicht, welcher Ton nicht stimmt, ich nehme nur das Ergebnis wahr: Das Bedürfnis, mir die Ohren zuzuhalten, um der grässlichen Dissonanz zu entkommen.
Soll das so sein, die Musik? Ist das schön? Bin ich die, die das Stück falsch versteht?
Die Musik ist, wie sie ist – ich halte mir nicht die Ohren zu, sondern lausche dem Rascheln des Notenpapiers. Beobachte die Dissonanz selbst, ohne klare Form und Farbe ist sie. Ganz allmählich setzt der Übergang ein.
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