Nachhaltigkeit, Neurodiversität, Nonsens

Schlagwort: Klimaschutz

Aus Gesundheitspsychologie für den Klimaschutz lernen?!

Während ich mich in letzter Zeit mehr mit Klimakommunikation beschäftigt habe, kam immer wieder ein Gedanke auf: Im Grunde laufen viele dieser Mechanismen des Nicht-Handelns, Leugnens, Herunterspielens und Verschweigens auch im Zusammenhang mit unserer eigenen Gesundheit ab. Nicht bei allen Personen, natürlich. Aber häufig, wenn es z.B. um das Absetzen von Tabak und Alkohol oder um Gewichtsverlust geht. Ich wollte ein Buch über Gesundheitspsychologie lesen, bevor ich diesen Text schreibe, aber ich vermute, dass ich dann überhaupt nicht dazu kommen würde. Daher gerne korrigierend kommentieren!

Zum Beispiel das Rauchen: Die Wissenschaft ist sich einig bezüglich des Zusammenhangs mit Lungenkrebs. Die Wahrscheinlichkeit, persönlich betroffen zu sein, mag nicht ganz so sicher sein wie bei der Klimaerwärmung. Ich würde dennoch eine Parallele ziehen, denn Raucher rechtfertigen manchmal das Weiterrauchen damit, dass es ja so unsicher sei, ob die Gefahr tatsächlich eintreffen werde. Das machen Klimaskeptiker und andere Menschen auch: Die Unsicherheit als Ausrede nutzen, um das Verhalten nicht zu ändern.

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Wie ich ziemlich klimafreundlich Litauen erkundete

[Einleitung] Oxytocin macht das Leben schöner. Ich lebe ein Jahr schon hier in dieser von der Elbe durchflossenen Gegend. An wenigen Orten entdeckte ich größeren Seelenfrieden als in dieser einst abstrus zerstörten Stadt. Fast nirgends eine größere Neugier als in dem Modul Biopsychologie. Nirgends eine größere Unendlichkeit als in den Weiten der Publikationen und Datenbanken. Alles fügt sich, wie die Zahnräder meiner Armbanduhr, die zwar nicht richtig läuft, aber vielleicht hat die Uhr recht und es gibt keine Zeit. Zumindest die KI, mit der ich letztens sprach, sagte das, aber die sagt viel dummes Zeug. Wer redet schon mit Robotern, um nützliche Dinge zu hören?

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Nowtopia

Manchmal fühle ich mich etwas fremd hier. Meine Umgebung ändert sich rasant. Komme ich damit klar? Manchmal. Gestern hatte ich zum ersten Mal eine VR-Brille auf. Es wird gerade eine Studie zur Wahrnehmung mit eingeschränktem Gesichtsfeld (wie es bei manchen Menschen mit Augenerkrankungen auftritt, vorstellbar als Tunnelblick) durchgeführt. Die Forscher*innen wollen wissen, ob Menschen mit eingeschränktem Gesichtsfeld bei der visuellen Suche genau so implizit lernen, wo sie suchen sollen, wie nicht eingeschränkte Menschen. Ich hatte also diese Brille auf, und bevor der Versuch losging, stand ich in einer virtuellen Ebene mit einem virtuellen Horizont, über dem so viele virtuelle Sterne standen, wie sie in meiner Stadt wegen Lichtverschmutzung nie sichtbar wären. Weiterlesen

Die Tabuzonen der Umweltbewussten

Ich bin glücklich, und das seit einem so langen Zeitraum, ich frage mich schon, ist das normal… Bin ich unter die Stoiker gegangen, wenn mir alles so halbwegs egal zu sein scheint? Und ich frage mich: Im Angesicht der Klimakrise, was würde Epiktet tun? Denn es ist nun einmal so: Dinge, die ich nicht ändern kann, da lohnt es sich auch nicht, sich davon aufregen zu lassen. Aber mir sind in der Klimakrise nicht die Hände gebunden – ich kann etwas tun! Klar, sie lässt sich nicht aufhalten – aber jedes Zehntelgrad zählt, jedes Kilo CO2 zählt. Was würde Epiktet tun?

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Ikaros flog immerhin CO2-neutral

Die Vektoren rufen mich mit Sirenengesang; ich kann nicht nein sagen ob dieser Klausur, die frisch gedruckt auf mich wartet. Vektoren zu verstehen ist eigentlich ganz einfach, aber sich die Angst zu nehmen, die da lautet „was, wenn ich die Vektoren doch nicht verstehe“, das ist weniger einfach. In einem Satz: Die Anzahl bevorstehender Prüfungen ist negativ korreliert mit der Frequenz geistiger Ergüsse in Form von Blogbeiträgen. Schade, echt.

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Wissen, handeln, wandeln

Érik a szőlő… die Trauben reifen. Alles mögliche reift. Geht raus und pflückt, Leute!
Pflückt auch Wissen! Gutes, reifes Wissen aus samenfesten Erhaltungssorten (sprich: geeignet zur Saatguternte). Oh, wie freue ich mich über meine Ernte: An einem Tag Tomaten, am anderen Tag Wissen, aber von der motivierenden, in glückliche Schwingungen versetzenden Sorte. Wo hab ich das wohl her?

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What do we want?

Wart ihr schon einmal auf einem Kompostklo? Es ist ein tolles Erlebnis! Wenn mensch genug Sägespäne nachkippt, ist der Geruch sogar okay. Klar, das „flutsch und weg“-Erlebnis bei einem Wasserklo ist auch eine feine Sache. Aber kompostieren geht eben auch.

Ja, ich war auf dem Klimacamp im Leipziger Land. Es gibt ein Dorf dort, das Pödelwitz heißt. Weiterlesen

Ich bringe keinen Suff mit, sondern Suffizienz

Stellen wir uns vor, ich bekäme eine Einladung zu einer WG-Party, mit der Aufforderung, Suff mitzubringen (so bereits geschehen!). Suff, ich weiß gar nicht genau, was das ist, weil ich so ziemlich nie Alkohol trinke (das hat viereinhalb Gründe).
Ich male mir aus, wie ich klugscheißerisch sage: Ich bringe keinen Suff mit, sondern Suffizienz – um dann mit leeren Händen auf der Party anzukommen, aber einen kleinen Vortrag über Postwachstumsökonomie bereit zu haben. Eine WG-Party mit Science Slam, das wäre doch was!
Aber nun ja, das traue ich mich dann doch nicht, denn so sozial will ich ja sein, dass ich etwas zur Party mitbringe (dann eben keinen Suff). Und überhaupt, Suffizienz (ein anderes Wort wäre „Genügsamkeit“) heißt nicht gleich Verzicht! Aber was heißt es dann?

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Klimawandelkommunikation

Es gibt viele Dinge, die ich gerne so richtig gut können würde. Zum Beispiel: Über den Klimawandel reden, ohne mich unbeliebt zu machen. Oder unterschätze ich mich da gerade? Schauen wir mal.

Wo liegt eigentlich das Problem, wenn ich mit Leuten über den Klimawandel rede? Nun ja, zuerst einmal, meistens bin ich es, die davon anfängt. Ich frage mich: Warum reden wir eigentlich so wenig darüber? Ich bin neugierig und scheue auch Tabuthemen nicht, wenn mich interessiert, was anderen dazu durch den Kopf geht. Kann sein, dass der Klimawandel nicht besonders interessant ist und deshalb kein beliebtes Small-Talk-Thema, denn ein Tabuthema ist er schließlich nicht.

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Von der unfassbaren Merkwürdigkeit, wie wir mit Lebensmitteln umgehen

Heute Nacht habe ich von Lebensmittelverschwendung geträumt. Wie in fast allen meinen Träumen war ich mit dem Zug unterwegs und bin unfreiwillig in irgendeinem entlegenen Bahnhof im Nirgendwo gestrandet (Was die Freudsche Traumdeutung wohl dazu sagen würde? Dass ich nicht normal bin, ist irgendwie nichts Neues). Tja, da war ich nun. Es war dunkel, fast Nacht, und ziemlich verlassen. Ich hatte keine Ahnung, wo ich hinsollte, war vollkommen orientierungslos. Da erkundete ich die Bahnhofsgegend und fand mich auf einmal in einem Supermarkt wieder. Erleuchtet, die Ware noch üppig, bunt und hübsch sortiert, wie mensch das so kennt, und keiner da. Ich lief so herum, hatte nicht die Absicht, etwas zu kaufen, aber Rumgucken ist spannender als draußen zu warten.

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